Weniger Ausbildungsplätze

Ausbildungsplätze

24.09.2010 Die Zahl der Ausbildungsplätze in Untertürkheim wurde in den letzten 5 Jahren halbiert und die Entwicklung soll so weiter gehen. Der Betriebsrat sieht darin einen Schritt in die falsche Richtung

Inzwischen werden in der politischen Öffentlichkeit der Facharbeitermangel und die fehlenden Gegenmaßnahmen diskutiert.

Immer weniger Auszubildende

Was tut sich vor diesem Hintergrund im Werk Untertürkheim? Das Unternehmen hat über die vergangenen Jahre die Ausbildungsplätze von 315 (2005) über 244 (2009), 166 (2010) bis hin zu 146 im Jahre 2011 zusammengestrichen. Das abgegriffene Argument dazu ist: Daimler bilde mehr Jugendliche aus als das Unternehmen tatsächlich brauche.

So überrascht es nicht, dass die Unternehmensleitung den aktuell bestehenden Personalbedarf mit Leiharbeitern decken will. Bis Ende des Jahres braucht das Unternehmen nach eigenen Angaben im Werk Untertürkeim rund 600 Leiharbeiter, wobei diese 600 nicht die tatsächliche Anzahl der schon bestehenden zeitlich begrenzten Beschäftigungsverhältnisse wiedergibt. Diese sogenannten "prekären Beschäftigungsverhältnisse" sind im Werk Untertürkheim mindestens doppelt so hoch. Was über Fremdvergabe und Werkverträge nach draußen ging, ist noch nicht mitgerechnet.

Ohne Mehrarbeit geht nichts

Im Werk fehlt Personal. Das ist auch daran zu erkennen, dass das gegenwärtige Programm nur mit Mehrarbeit zu bewältigen ist. Dabei hat es noch nicht wieder die Höhe des Jahres 2007 bzw. des ersten Halbjahres 2008 erreicht. In manchen Bereichen - wie z.B. in der PTU - waren schon erhebliche Überzeiten notwendig, als im Werk noch kurz gearbeitet wurde. Da das Programm im 4. Quartal über die Stückzahlen des 2. und 3. Quartals hinausgeht, muss einerseits in Anlagen und Maschinen investiert werden, andererseits muss Personal eingestellt werden.
Wenn heute schon das Programm in vielen Bereichen nur mit Mehrarbeit bewältigt werden kann, dann geht bei weiteren Steigerungen nichts mehr. Statt 18 Schichten bliebe nur noch die Ausweitung auf 21 Schichten mit (Dauer-)Arbeit am Sonntag. In 21 Schichten kann man eine Fabrik nicht verantwortungsvoll betreiben, weil es keinerlei Flexibilität mehr gibt.
Deshalb müssen die 60 Jugendlichen, die nach ihrer Ausbildung bis Ende 2011 befristet eingestellt wurden auf jeden Fall unbefristet übernommen werden.

Facharbeitermangel

Vor dem Hintergrund des sich klar abzeichnenden Facharbeitermangels muss die Zahl der Ausbildungsplätze wieder erhöht werden. Daimler will die Verantwortung für die Ausbildung qualifizierter Menschen dem Markt zu überlassen. Dies wird dem Anspruch der gesellschaftlichen Verantwortung, den der Konzern hat, nicht gerecht. Der Daimler-Vorstand darf nicht nur von sozialer Verantwortung reden, sondern muss sie auch konkret leben.

Bisher sind die Jungfacharbeiter, die nach ihrer Ausbildung übernommen werden, die einzigen Einstellungen im Werk. Ohne diese würde in vielen Bereichen noch mehr Personal fehlen. Wenn das Programm allerdings tatsächlich weiter steigt, muss das Unternehmen statt Zeitarbeitern langfristig Arbeitskräfte fest einstellen.

Letzte Änderung: 08.11.2010