Leadership 2020

Leadership 2020

16.12.2016 Bei Daimler sollen Führung und Zusammenarbeit grundlegend verändert werden. Auch der Gesamtbetriebsrat sieht Handlungsbedarf. Leadership 2020 braucht Mitbestimmung.

Das Programm "Leadership 2020" zielt auf nicht weniger als einen grundlegenden Kulturwandel: Daimler soll damit noch schneller und innovativer werden, um den derzeitigen Umbruch in der Automobilbranche erfolgreich zu bestehen. Der Transformationsprozess - ausgelöst durch die Digitalisierung, Globalisierung, Elektrifizierung, Autonomes Fahren, Car Sharing etc. - hat eine unglaubliche Dynamik. Die Bereitschaft und Fähigkeit zur ständigen Veränderung und Erzeugung neuer Lösungen sind daher für Unternehmen und Beschäftigte wichtiger denn je. Leadership 2020 ist damit ein richtiges Projekt und ein ehrgeiziges, denn die Daimler-Unternehmenskultur galt bislang nicht gerade als besonders agil.

Entscheidungswege sollen verkürzt und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten ausgedehnt und verbessert werden. Teams, die aus verschiedenen Bereichen und Führungsebenen zusammengesetzt sind, sollen an zeitlich begrenzten Projekten arbeiten. Insgesamt ist es das Ziel, durch mehr Freiraum für Kreativität und weniger Kontrolle schneller auf neue Herausforderungen reagieren zu können. Viele der Ideen und Ansätze haben wir Betriebsräte schon vor Jahren formuliert und eingefordert: z.B. dass es ein regelmäßiges Feedback "von unten nach oben" geben soll. Auch die Idee eines Innovationsfonds, bei dem - außerhalb des betrieblichen Ideenmanagements - gute Geschäftsideen verwirklicht werden können, haben wir schon vor fast 3 Jahren beim Unternehmen eingebracht.

Leadership 2020 braucht Mitbestimmung!!

Im Grundsatz klingt das alles also ziemlich gut in den Ohren von Beschäftigten, Betriebsräten und Gewerkschaftern. Wir denken aber auch: Leadership 2020 braucht Mitbestimmung!! Sie darf bei aller Euphorie nicht unter die Räder kommen. Nur so wird dieser Veränderungsprozess zum Gewinn für die Beschäftigten, nur so wird er nachhaltige Wirkung haben. Es sollte so sein wie beim Mobilen Arbeiten: Die Beschäftigten können selbstbestimmter arbeiten, weil wir mit einer guten betrieblichen Regelung gemeinsam dafür einen verlässlichen Rahmen geschaffen haben.

Wenn es um die Formen der Zusammenarbeit, Qualifizierung, Personalentwicklung oder Vergütungssysteme geht, dann hat der Betriebsrat Mitbestimmungsrechte. Und das ist auch gut so! Unser Anspruch geht aber darüber hinaus: Die Veränderung der Führungs- und Unternehmenskultur betrifft alle - deshalb wollen wir den Gesamtprozess mitgestalten und Einfluss für die Beschäftigten nehmen.

Wir werden darauf achten, dass die Belegschaft und die Führungsmannschaft auf dem Weg mitgenommen werden. Wenn wir die Führungskultur verändern wollen, müssen unsere Führungskräfte auch die Zeit und den Freiraum dafür bekommen, Führung wieder erlebbar zu machen. Auch die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion sollen den Wandel hin zu mehr Gestaltungsmöglichkeiten und moderner Führung spüren. Wenn niemand abgehängt werden soll, muss das Tempo des Veränderungsprozesses passen - es kann nicht beliebig auf die Tube gedrückt werden. Und es braucht auch geeignete Rahmenbedingungen, die den Beschäftigten im Umbruch Sicherheit geben. Erst dann können sie sich auf die Transformation wirklich einlassen.

Vertreter des Gesamtbetriebsrats sind eingebunden in die Bearbeitung der zentralen Handlungsfelder (Game Changer). Die konkreten Fragen, die der Mitbestimmung unterliegen, sind ebenfalls bereits definiert worden. Wir arbeiten dran!

Letzte Änderung: 17.12.2016