Pressemitteilung der IG Metall

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26.01.2017 IG Metall Baden-Württemberg setzt Wachstumskurs fort - Arbeitszeit und Zukunft der Automobilindustrie sind Schwerpunkt-Themen im Südwesten

Pressemitteilung 4/2017
26. Januar 2017

Stuttgart. Die IG Metall Baden-Württemberg hat ihre Mitgliederzahl 2016 auf nunmehr 434.002 gesteigert. Das entspricht einem Plus von 2.962 Personen gegenüber dem Vorjahr, die Zahl der Neuaufnahmen lag mit 26.609 das sechste Jahr in Folge deutlich über den Austritten und Streichungen.

Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: "Wie im Vorjahr hat die IG Metall auch 2016 im Südwesten knapp 5.000 Auszubildende organisiert, zudem haben sich zusätzliche Anstrengungen zur Organisierung von Belegschaften ausgezahlt. Der demografische Wandel macht vor uns nicht halt, wir sind aber gut darauf vorbereitet."

Erfolgreich war die IG Metall vor allem in Betrieben, in denen sie Beschäftigte neu in eine Tarifbindung überführen und bessere Arbeitsbedingungen und Entgelte für sie vereinbaren konnte. Entsprechend hat 2016 auch die Zahl der betriebsangehörigen Mitglieder weiter zugenommen - um fast 1.500 auf 311.271. Eine Herausforderung der Zukunft besteht laut Zitzelsberger darin, in Regionen und bei Beschäftigtengruppen attraktiv zu sein, in denen die IG Metall noch keine feste Größe ist.

Um zu wissen, welche Anforderungen Mitglieder wie Nicht-Mitglieder an ihre Arbeit haben, befragt die IG Metall bis Ende Februar bundesweit Beschäftigte in über 6000 Betrieben. Ein Schwerpunkt liegt auf Arbeitszeit-Themen, die den Beschäftigten bereits 2013 bei der vorangegangenen Umfrage besonders am Herzen lagen. Die Ergebnisse fließen in die arbeitszeitpolitischen Forderungen der Gewerkschaft zur Bundestagswahl ein und dienen als Orientierung für eine potenzielle Arbeitszeit-Forderung in der Metall- und Elektro-Tarifrunde 2018.

"Arbeitszeit-Themen gehen die ganze Gesellschaft an. Arbeitszeit entscheidet darüber, wie wir Veränderungen und neue Herausforderungen bewältigen, zu welchen Bedingungen wir arbeiten und ob wir dabei gesund bleiben", so Zitzelsberger. Bisherige Flexibilitäts-Regelungen seien stark an den Bedürfnissen der Unternehmen ausgerichtet, künftig müsse es darum gehen, Freiräume für die Beschäftigten zu schaffen. "Das können zum Beispiel Belastungsausgleiche für Schichtarbeiter sein, Ansprüche auf kürzere Arbeitszeiten für Beschäftigte in bestimmten Lebensphasen oder Regeln für mobiles Arbeiten."

Die verschiedenen Themen werden bis zur Sommerpause in den Regionen und Betrieben diskutiert, parallel laufen in fast 100 Betrieben im Südwesten Projekte zu Arbeitszeit-Modellen. Die Ergebnisse der bundesweiten Debatte werden Ende Juni auf einer Konferenz in Mannheim ausgewertet.

Ebenfalls bis zum Sommer arbeitet die IG Metall mit Hochdruck an einem weiteren Thema: den Auswirkungen von Elektromobilität auf die Automobil-Beschäftigten im Südwesten. Um die Folgen auf die Beschäftigung seriös abschätzen zu können, wird die Gewerkschaft wie angekündigt die ELAB-Studie von 2012 fortschreiben. Dabei gehe es weniger um eine konkrete Zahl an Betroffenen durch den technologischen Wandel, so Zitzelsberger. "Wir wollen vielmehr wissen, wie sich die Elektrifizierung des Antriebsstrangs auf einzelne Standorte auswirken wird, wie lange einzelne Zulieferteile noch gebraucht werden und welche alternativen Geschäftsmodelle in den betroffenen Unternehmen diskutiert werden."

Ziel der IG Metall ist es, die Debatte um E-Mobile und Emissionen zu versachlichen, die Beschäftigten für die neuen Aufgaben zu qualifizieren und Strategien zu entwickeln, um den Automobilstandort zukunftsfähig zu machen. Neben internen Veranstaltungen unter dem Motto "Zukunft Auto Baden-Württemberg" soll das Thema auch öffentlich diskutiert werden.

Zitzelsberger: "Ein solcher Wandel braucht Sicherheit für die Beschäftigten. Dies wollen wir gemeinsam mit den Betriebsräten und Unternehmen sowie mit Politik und Wissenschaft erreichen."

Letzte Änderung: 26.01.2017