Pressemitteilung der IG Metall

IG Metall

08.03.2017 Frauentag 2017: IG Metall Baden-Württemberg setzt sich für bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ein - Aus Teilzeitarbeit darf Beschäftigten kein Nachteil entstehen.

Pressemitteilung 9/2017
8. März 2017

Stuttgart. Anlässlich des Internationalen Frauentages 2017 fordert die IG Metall Baden-Württemberg das Recht auf befristete Teilzeit und ein Rückkehrrecht in Vollzeit. Wie groß der Bedarf dafür ist, zeigen einmal mehr die Ergebnisse der jüngsten Betriebsrätebefragung, wonach Beschäftigte in rund 70 Prozent der Betriebe in den IG Metall-Branchen ihre Arbeitszeit wegen Kinderbetreuung reduzieren. "Die Daten beweisen, dass es sich um kein Randphänomen handelt. Hier sind flexible Regelungen notwendig, damit Beschäftigte nach Phasen der Arbeitszeitreduzierung wieder problemlos bis zur Vollzeit aufstocken können", sagt Monika Lersmacher, Bezirksfrauensekretärin der IG Metall Baden-Württemberg. Der Umfrage zufolge gibt es nur in jedem zehnten Betrieb im Südwesten eine Betriebsvereinbarung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Ein weiteres Hindernis dafür ist Wochenendarbeit. Die baden-württembergischen Betriebsräte hatten geantwortet, dass in 27 Prozent der Betriebe regelmäßig am Wochenende gearbeitet wird, in jedem zweiten Betrieb kommt das gelegentlich vor. Darüber hinaus nimmt die Zahl der Frauen in Schichtarbeit zu - in diesen starren Systemen gibt es allerdings nur wenige flexible Arbeitszeitmodelle. In vielen Betrieben machen am heutigen 8. März Betriebsrätinnen und Vertrauensfrauen der IG Metall auf die Situation aufmerksam und diskutieren über Lösungsmöglichkeiten.

Laut der aktuellen OECD-Studie fördern staatliche Instrumente wie Elterngeld und Elternzeit zwar die Aufgabenverteilung zwischen den Geschlechtern. Allerdings ist die Erwerbsarbeitszeit von Frauen und Männern auch im 21. Jahrhundert sehr ungleich verteilt. Mit 39 Prozent ist die Teilzeitquote unter Müttern in Deutschland überdurchschnittlich hoch. Zusätzlich stemmen Frauen den Großteil der familiären Aufgaben. Auch deshalb setzen sich Betriebsrätinnen und Betriebsräte der IG Metall dafür ein, dass Teilzeit sich nicht nachteilig auf die Beschäftigten und ihre berufliche Entwicklung auswirkt.

Positiv bewertet die IG Metall, dass immer mehr Unternehmen ihren Beschäftigten eine zeitlich befristete Arbeitszeitreduzierung anbieten. "Damit können vor allem Frauen der Teilzeitfalle entkommen, denn von den 10,3 Millionen Teilzeitbeschäftigten in Deutschland sind über 80 Prozent Frauen. Die Bekämpfung der Teilzeitfalle ist ein wichtiges Instrument zur Gleichstellung von Männern und Frauen", so Lersmacher. Das Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit stehe im Koalitionsvertrag und müsse jetzt - ohne weitere Verzögerungen - gesetzlich umgesetzt werden. Lersmacher: "Mit halben Sachen geben wir uns nicht zufrieden, Gleichstellung ist ganze Arbeit!"

Letzte Änderung: 08.03.2017