GSBV - Aktion "Barrierefreiheit"

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13.12.2016 Wer integriert, profitiert

Noch eine gute Nachricht vor Weihnachten. Die letztes Jahr am "Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung" gestartete deutschlandweite Aktion "Barrierefreiheit" geht in die nächste Runde. Lag 2016 der Fokus vor allem darauf, Bordsteine und Wege barrierefrei zu gestalten, geht es im kommenden Jahr darum, bessere Zugänglichkeiten zu Gebäuden zu gewähren.

Bild mit Vorständen

Bildunterschrift: Alfons Adam, (3.v.l.), Konzern- und Gesamtvertrauensperson der schwerbehinderten Menschen, und Personalvorstand Wilfried Porth (2.v.r.) initiierten die Aktion "Barrierefreiheit" 2015.

In Truck-Chef Wolfgang Bernhard, dem Konzern- und Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Michael Brecht und Markus Schäfer, MBC Produktionschef, haben sie tatkräftige Unterstützer gefunden. Julia Massek, eine Kollegin aus der Schwerbehindertenvertretung und selbst auf den Rollstuhl angewiesen, freut sich über das Engagement des Unternehmens.

Mal unter uns, achten Sie morgens beim Weg zur Arbeit darauf, ob die Ampel piept, ob die Bordsteinkanten abgesenkt sind oder ob es neben den Stufen zu einem Gebäudeeingang auch eine Rampe gibt? Vermutlich achten die wenigsten von uns darauf, weil es für die, die ohne eine Behinderung leben, keine große Rolle spielt.

Für Kollegen und Kolleginnen wie Julia Massek, die beispielsweise auf den Rollstuhl angewiesen ist, hingegen schon. Die morgendliche Anfahrt mit dem Taxi zu ihrem Arbeitsplatz im Werk Untertürkheim ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Würde Julia Massek allerdings - wie die meisten ihrer Kollegen - den Haupteingang des Bürogebäudes nutzen wollen, stünde sie auf verlorenem Posten. Vier Treppenstufen und keine Rampe lassen sie zur "Seiteneingang"-Nutzerin werden, denn nur hier ist es für sie möglich, ebenerdig in das Gebäude zu fahren. Julia Masseks Beispiel ist kein Einzelfall. Täglich sehen sich die mehr als 8.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Handicap, die bei Daimler in Deutschland arbeiten, mit großen Herausforderungen konfrontiert.

Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam an einer Kultur der Inklusion arbeiten und uns den Herausforderungen beim Thema Barrierefreiheit stellen. Wilfried Porth, Vorstand für Personal und Arbeitsdirektor, IT & Mercedes-Benz Vans der Daimler AG: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen mit Handicap besondere Kompetenzen in anderen Bereichen haben: Wer nicht laufen kann, hat möglicherweise besonders geschickte Hände. Oder wer schlecht hört, hat häufig andere gute Fähigkeiten. Unser Ziel ist, jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter so einzusetzen, dass er seine Stärken optimal in seine Arbeit einbringen kann. Unabhängig davon, mit welcher Einschränkung er umgehen muss."

Als Unternehmen setzen wir auf eine vielfältige Belegschaft. Denn genau diese gelebte Vielfalt braucht es, um auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Deshalb verfolgen wir das Thema "Barrierefreiheit" auch konsequent weiter. "Mich freut es, dass wir mit unserer Aktion "Barrierefreiheit" auch im nächsten Jahr weitermachen und jetzt so wertvolle Unterstützer wie Wilfried Porth, Wolfgang Bernhard, Michael Brecht und Markus Schäfer an unserer Seite haben. Unser gemeinsames Verständnis und Ziel ist, wirksame und nachhaltige Lösungen umzusetzen. Erste Schritte konnten wir bereits 2016 machen", Alfons Adam, Konzern- und Gesamtvertrauensperson für schwerbehinderte Menschen.

Bild mit Vorständen

"Barrierefreiheit ist in unserer Gesellschaft ein Thema, das leider häufig vergessen wird. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir als Unternehmen auch bei diesem Thema einen Schritt vorausgehen", so Truck-Chef Wolfgang Bernhard.

Der Aufzug bringt Julia Massek in den 1. Stock der neuen Kantine im Gebäude 128 in Stuttgart-Untertürkheim, wenn sie mit Kollegen zum Lunch verabredet ist. Meistens fährt sie nicht alleine. Viele Lösungen, die für Barrierefreiheit entwickelt werden, können auch nicht behinderten Menschen zugutekommen.

"Von der Barrierefreiheit profitieren letztendlich alle Menschen in unserem Unternehmen", bringt es Markus Schäfer, MBC Produktionschef, auf den Punkt. "Angefangen beim Instandhalter, der mit seinem Werkzeugwagen in eine andere Halle muss, oder ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bis hin zu Gästen und Besuchern unserer Standorte".

"Den Betriebsräten bei Daimler ist Barrierefreiheit ein großes Anliegen. Mit Freude und hohem Engagement begleiten wir aktiv die entsprechenden Arbeitsgruppen an den Standorten bei der Umsetzung der Maßnahmen", fasst Michael Brecht, Konzern- und Gesamtbetriebsratsvorsitzender, die Rolle der Betriebsräte zusammen.

Was bedeutet Barrierefreiheit eigentlich?
Barrierefreiheit ist die Grundvoraussetzung für Inklusion. Inklusion bedeutet, dass Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich zusammen leben, lernen, wohnen und arbeiten können. Es gibt Barrieren in der Umwelt wie fehlende Rampen oder Texte in unverständlicher Sprache. Auch im digitalen Bereich gibt es Hürden, die es zu überwinden gilt: Durch barrierefreies Webdesign werden beispielsweise Texte für Menschen mit Sehbehinderung vorgelesen und Bilder beschrieben. Den Daimler BLOG gibt es zum Beispiel seit einem Jahr mit Vorlesefunktion. Außerdem hilft leichte Sprache als alternativer Inhalt Menschen mit Lese- und Lernschwäche, aber auch Nicht-Muttersprachlern am digitalen Leben teilzuhaben. An ihrem Daimler-Arbeitsplatz werden Mitarbeiter mit Einschränkungen etwa durch Tastaturen in Brailleschrift für Sehbehinderte, individuelle Hilfsmittel zum Greifen oder Gebärdendolmetscher unterstützt.

Daneben gibt es aber auch die mentalen Barrieren - zum Beispiel das fehlende Bewusstsein dafür, vor welchen Hindernissen viele Menschen stehen und wie diese in allen Lebensbereichen abgebaut werden können. Barrierefreiheit ist ein Querschnittsthema, das vielfältige Bereiche berührt: wie wir uns fortbewegen, wie wir kommunizieren und wie wir miteinander umgehen. Physische, mentale und digitale Barrieren abzubauen und nachhaltige Lösungen umzusetzen - das ist Ziel der Aktion "Barrierefreiheit". Expertenteams werden auch in 2017 an jedem Standort Betriebsbegehungen durchführen und entscheiden, welche Situation barrierefrei zu gestalten sind. Das kann von Standort zu Standort eine unterschiedliche Herausforderung sein, aber genau auf diese individuellen Anpassungen kommt es an.

Was lief 2016?
Unten in der Bildergalerie sehen Sie ausgewählte Standorte, an denen Maßnahmen bereits umgesetzt sind. Weitere Standorte sind noch in der Umsetzungsphase bei der Beseitigung von Barrieren bei Wegen und Bordsteinen.

Anhänge:

F. Yemane, W. Wendt und A. Adam kümmern sich im Werk Bremen um die Barrierefreiheit.

F. Yemane, W. Wendt und A. Adam kümmern sich im Werk Bremen um die Barrierefreiheit.

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Im Bremer Nord Werk sind die Bordsteine abgesenkt worden, um barrierefrei überall hin zu gelangen.

Im Bremer Nord Werk sind die Bordsteine abgesenkt worden, um barrierefrei überall hin zu gelangen.

Im Werk Hamburg wurde der Zugang zum Betriebsrat barrierefrei umgerüstet.

Im Werk Hamburg wurde der Zugang zum Betriebsrat barrierefrei umgerüstet.

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Abgesenkte Bordsteine an einem wichtigen Knotenpunkt im Werk Sindelfingen.

Abgesenkte Bordsteine an einem wichtigen Knotenpunkt im Werk Sindelfingen.

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Ein weiteres Beispiel aus Sindelfingen zwischen Gebäude 2 und 3.

Ein weiteres Beispiel aus Sindelfingen zwischen Gebäude 2 und 3.

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S. Strobel (re.) und A. Laribi (li.) besichtigen die Absenkung der Bordsteine in Ulm/Nabern.

S. Strobel (re.) und A. Laribi (li.) besichtigen die Absenkung der Bordsteine in Ulm/Nabern.

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Die Bordsteine der Hauptdurchgangsstraße am Ulmer Forschungsstandort wurden ebenfalls abgesenkt.

Die Bordsteine der Hauptdurchgangsstraße am Ulmer Forschungsstandort wurden ebenfalls abgesenkt.

Letzte Änderung: 16.03.2017