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15.07.2020 Statement Gesamtbetriebsrat der Daimler AG zur Verschärfung der Sparmaßnahmen

Mit guten Lösungen aus der Krise

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am Wochenende hat sich unser Personalvorstand Wilfried Porth in der Stuttgarter Zeitung zur aktuellen Situation bei Daimler geäußert. Seine Äußerungen sorgen für massive Verunsicherung und Kritik innerhalb der Belegschaft. Die Vorwürfe an den Gesamtbetriebsrat sind nicht berechtigt und können so nicht stehenbleiben:

Der Tabubruch: "Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht ausgeschlossen"

Sinn und Zweck einer Beschäftigungssicherung ist Sicherheit im Krisenfall. Wir stehen jetzt vor der ersten Bewährungsprobe unserer ZuSi und schon wird sie vom Vorstand in Frage gestellt. Diese Drohung ist unangebracht und bringt uns nicht weiter. Fakt ist, dass die ZuSi 2030 gilt. Das ist das gemeinsam beschriebene Verständnis. Es bezweifelt niemand, dass die Lage ernst ist. Und natürlich belasten die momentane Corona-Krise sowie die Transformation in der Automobilindustrie unsere wirtschaftliche Situation. Deshalb befinden wir uns in intensiven Gesprächen mit der Unternehmensleitung, wie wir mit zusätzlichen Maßnahmen zu den bereits vereinbarten MOVE-Inhalten die finanzielle Situation von Daimler weiter stabilisieren können. Dabei ist für uns klar: Wir werden nicht blind das tun, was der Vorstand von uns verlangt. Unsere Belegschaft ist nicht für die Strukturen verantwortlich, die vom Management aufgebaut wurden.

Der Vorwurf an uns: "Keine besondere Bereitschaft für signifikante Sparbeiträge"

Unser Auftrag als Arbeitnehmervertreter ist es, für die Menschen bei Daimler die richtigen Lösungen zu finden, und genau hier befinden wir uns aktuell. Wir haben bewiesen, dass wir schnelle Ergebnisse liefern. Das aktuellste Beispiel ist das Maßnahmenpaket rund um die Covid-Pandemie: Abbau von Arbeitszeitkonten sowie Urlaub und die Einführung von Kurzarbeit waren erste Schritte. Unser Hygienekonzept ermöglicht das Arbeiten im Betrieb. Damit haben wir wesentlich dabei unterstützt, dass unser Geschäft wieder in die Gänge kommen kann. Uns jetzt zu wenig Flexibilität vorzuwerfen, klingt absurd.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Diskussion wird lauter, der Ton rauer, wir verhandeln weiter. Niemand will, dass wir in existentielle Nöte kommen. Das ist eine gute Basis. Richtig ist aber auch, dass wir weitere Maßnahmen brauchen, um die Zukunftsfähigkeit von Daimler sicherzustellen. Deshalb sprechen wir auch über Maßnahmen wie eine befristete Arbeitszeitreduzierung. Wie auch immer eine Lösung hierbei aussehen kann, wir sorgen dafür, dass dieser Beitrag fair und angemessen ist. Dabei muss mit Blick auf das Management gelten: Starke Schultern müssen eine größere Last tragen.

Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir Krisen bewältigen können und stark daraus hervorgehen. Wir haben nicht vor, dass es dieses Mal anders sein wird. Der Wandel muss mit der Belegschaft gelingen, nicht gegen sie. Dafür kämpfen wir.

Für den Gesamtbetriebsrat Daimler

Michael Brecht

Ergun Lümali

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Statement GBR

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Letzte Änderung: 15.07.2020