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13.11.2020 Stellungnahme zur Kündigung unbefristeter 40-Stunden-Verträge

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Mitte letzter Woche hat die Personalleitung die Führungskräfte des Daimler-Konzerns darüber informiert, dass die unbefristeten 40-Stunden-Verträge auf Ebene der Sachbearbeiter zum 31.03.2021 gekündigt werden. Die individuellen Schreiben an die betroffenen Kolleginnen und Kollegen sollen im Dezember versandt werden. Argumentiert wird diese Maßnahme - die nicht der Mitbestimmung unterliegt - mit einer weiteren Reduzierung der Personalkosten. Nicht nur bei den betroffenen Beschäftigten sorgt das für Entrüstung - sowohl was Inhalt als auch Art und Weise der Kommunikation angeht. Viele wenden sich in ihrer Not an den Betriebsrat.

Die Umsetzung dieser Maßnahme wurde uns vom Personalvorstand vor einer Woche mitgeteilt. Wir haben seitdem massiv interveniert und dafür gekämpft, dass diese Maßnahme so nicht umgesetzt wird. Es geht nicht darum, dass Entscheidungen wie die Kündigung der unbefristeten 40-Stunden-Verträge mitbestimmungspflichtig ist oder nicht. Man geht so nicht mit den Beschäftigten um. Das macht man nicht. Wir sind der Ansicht, dass wir jetzt erst einmal die Wirkung der Maßnahmen aus der Gesamtbetriebsvereinbarung Reduzierung Arbeitskosten abwarten sollten, bevor unkoordiniert und mit der Gießkanne weitere Schritte eingeleitet werden. Themen wie die Aufkündigung der unbefristeten 40-Stunden-Verträge und das Auslaufen lassen von befristeten sind genau solche Maßnahmen, die wir jetzt nicht brauchen können - und aus unserer Sicht zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht zielführend sind. Wir werden uns weiter vehement dafür einsetzen, dass nicht blinder Aktionismus im Unternehmen regiert.

Umso enttäuschter sind wir, dass die betroffenen Kolleginnen und Kollegen solche bitteren Pillen kurz vor Weihnachten schlucken müssen. Und dann noch verpackt in eine schmallippige Massenmail an die Führungskräfte.

Das passt nicht zu der vom Vorstand verlangten Unternehmenskultur und ist sicher nicht förderlich für einen vertrauensvollen Umgang untereinander. Dem Vorstand sind momentan alle Mittel und alle Maßnahmen recht, Kosten zu drücken. Ohne Rücksicht auf die Menschen, die sich dahinter verbergen. Hier entfernt sich die Unternehmensleitung mehr und mehr von den Beschäftigten. Aber das wird wohl billigend in Kauf genommen.
Bereits im Frühjahr, als der Vorstand entschieden hat, die befristeten 40-Stunden-Verträge nicht oder nur teilweise zu verlängern, haben wir protestiert. Dort haben wir zumindest erreicht, dass viele Verträge um einen gewissen Zeitraum verlängert wurden.

Die aktuellen Ergebniszahlen zeigen in eine positive Richtung. Umso mehr verstehen wir die Motivation der Unternehmensleitung nicht, jetzt emotionale und aus unserer Sicht sinnlose Maßnahmen in die Organisation zu rammen. Wir glauben an eine konjunkturelle Erholung im nächsten Jahr - deshalb ist es aus unserer Sicht angebracht, bis zum Ende unserer vereinbarten Maßnahmen keine Verschärfungen vorzunehmen.

Wir werden uns weiter mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die vielfältigen Herausforderungen nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.

Der Gesamtbetriebsrat

Letzte Änderung: 17.11.2020