Pressemitteilung vom 04.06.2013

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04.06.2013 2600 Beschäftigte bei Betriebsversammlung im Werk Rastatt mit besonderen Gästen aus dem Schwesterwerk im ungarischen Kecskemét.

Rastatt. Vor 2600 Beschäftigten in der voll besetzten Montagehalle konnte heute Ullrich Zinnert, stellv. Betriebsratsvorsitzender im Werk Rastatt besondere Gäste begrüßen. Aus dem Schwesterwerk im ungarischen Kecskemét war der Betriebsratsvorsitzende, der stellv. Betriebsratsvorsitzende sowie Vertreter der ungarischen Gewerkschaft angereist.

Karlheinz Fischer konnte im Geschäftsbericht des Betriebsrates erfreuliches vermelden. Die zurückliegende Aufsichtsratswahl ist sehr positiv verlaufen.
1200 Delegierte wählten 10 Arbeitnehmervertreter in das Gremium. Fischer danke den Rastatter delegierten für ihr Engagement. Mit Michael Brecht aus Gaggenau ist die Region hervorragend im Aufsichtsrat vertreten.

Für die gerade abgeschlossene Tarifrunde lobte Fischer die Belegschaft für ihre Beteiligung bei den durchgeführten Warnstreiks. Mit weit über 200.000 Streikenden in Baden-Württemberg haben die Arbeitnehmer ihre Stärke in der Metall- und Elektroindustrie eindrucksvoll bewiesen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. 3,4% ab Juli und 2,2 % ab Mai 2014 sorgen für deutlich mehr Geld im Portmonee der Beschäftigten.

Erfreulich ist auch dass die rund 600 Zeitarbeitnehmer im Werk die gleichen Entgelterhöhungen erhalten.

Grund zum Feiern gibt es auch aus anderem Grund. Der tarifliche Jahresurlaub wird 110 Jahre alt. 1903 wurde erstmals eine Regelung zum Jahresurlaub festgeschrieben. Dank weiteren Streiks und den Urlaubstarifverträgen der IG Metall gibt es heute 30 Tage Jahresurlaub (6 Wochen) für die Beschäftigten im Werk.

Einen guten Übergang nannte Fischer den Wechsel der Zeitarbeitnehmerfirma Autovision zu DEKRA. Nach umfangreichen, erfolgreichen Gesprächen zwischen Betriebsrat, Personalabteilung, Autovision und DEKRA wurde eine Übernahme aller bisherigen Zeitarbeitnehmer zur Firma DEKRA erreicht.

Dank hervorragender Auslastung und guter Absatzzahlen der A- und B-Klasse Modelle sieht der Betriebsrat in eine rosige Zukunft. Dieses Jahr wird das Werk Rastatt erstmals an seine Kapazitätsgrenze mit der Fahrzeugproduktion stoßen. Im 1. Quartal wurden 241.000 Fahrzeuge bei MBC produziert. Davon alleine in Rastatt fast 110.000 A- und B-Klassen. Zusatzschichten an Samstagen im Juli und September sind notwendig um die Nachfrage zu befriedigen. Derzeit läuft der erste Produktionstest für das neue Modell GLA. Der erste Geländewagen mit dem Markenzeichen MADE IN RASTATT.

In diesem Zusammenhang forderte der Betriebsrat weitere Investitionen in das Werk um Beschäftigung auch langfristig zu sichern und auszubauen. Der Betriebsrat wird sich mit neuen Herausforderungen wie Demografischer Wandel der Belegschaft, Leistungsverdichtung auch in den Büros und der Sicherung des Werkes als Kompetenzzentrum für Kompaktcars beschäftigen müssen. Eine starke Arbeitnehmervertretung ist für die Zukunft gefordert.

Der Betriebsratsvorsitzende lobte in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Zusammenarbeit mit dem ungarischen Betriebsrat. Diese ist geprägt von enger Zusammenarbeit und gelebter Solidarität. Das früher von den Betriebsräten befürchtetet Ausspielen der Belegschaften an den beiden Standorten fand nicht statt. Im Gegenteil man rückt immer mehr zusammen.

Deutliche Kritik fand der Betriebsratsvorsitzende an der Berichterstattung des SWR. Daimler wurde an den Pranger gestellt und der Rest der Industrie machte munter weiter mit dubiosen Werksverträgen. Es war eine schlechte journalistische Meisterleistung. Daimler hatte als erstes Unternehmen - dank der Initiative der Betriebsräte - überdurchschnittlich gute Vergütungen für ihre Leiharbeitnehmer vereinbart.

Bei den Werkverträgen sträubt sich die Konzernleitung nach wie vor mit dem Gesamtbetriebsrat zu verhandeln. Karlheinz Fischer forderte hier von der Politik und unserer Bundesregierung Farbe zu bekennen und die bestehenden Gesetze zu verändern. Hungerlöhnen bei Werkverträgen muss eine eindeutige Absage durch die Regierung erteilt werden.

Ullrich Zinnert berichtete über die geplanten zentralen Personalservicecenter in Deutschland. Dies bedeutet für alle Werke Verlagerung von Tätigkeiten aus dem Personalbereich. Der Betriebsrat verhandelt derzeit einen Sozialplan und Interessensausgleich.

Auch die IT - Bereiche sind von einem massiven Sparprogramm betroffen.
Es ist vorgesehen umfangreiche Tätigkeiten aus der IT in sog. Billiglohnländer nach Indien und in die Türkei zu verlagern. Zinnert übte deutlichste Kritik an den Plänen der Unternehmensleitung. Auch wenn direkt kein Stellenabbau geplant ist so kommt es doch zu deutlichsten Personalverschiebungen an den Standorten. Der Wissens und Know-How Verlust ist noch nicht absehbar. Auch das Bündeln, Zusammenlegen und Schließen von Rechenzentren stößt auf harsche Kritik des Betriebsrates.

Michael Lehmann - Kommission für Bildung und Qualifizierung berichtetet von der gestarteten Bewerberaktion am 1.6.13. Ab sofort können sich angehende Azubis auf 70 freie Ausbildungsplätze im Jahr 2014 im Werk Rastatt bewerben. 7 verschiedene Berufe werden im Werk ausgebildet (technisch, kaufmännisch, duale Hochschule) Allein im letzten Jahr gab es 300 Bewerber für 5 kaufm. Ausbildungsplätze. Bei der Einstellung von Auszubildenden sollen nach Auffassung des Betriebsrates mindestens 2 Ausbildungsplätze für Schwerbehinderte zur Verfügung gestellt werden.

Für Rückfragen steht der Betriebsratsvorsitzende Karlheinz Fischer Tel.: 07221-91-22104 zur Verfügung.

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Pressemitteilung 04.06.2013

Pressemitteilung 04.06.2013

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Letzte Änderung: 04.06.2013