100 Jahre Frauenwahlrecht

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09.11.2018 100 Jahre Frauenwahlrecht: IG Metall Baden-Württemberg fordert weitergehende Anstrengungen für die Gleichstellung von Frauen - Festakt in Pforzheim - Pressemitteilung 59/2018

Am morgigen Samstag gedenkt die IG Metall mit einem Festakt im Pforzheimer Schmuckmuseum dem langen Kampf der Frauen vor 100 Jahren. Zwar kam es bereits 1911 in Berlin zu einer großen Kundgebung für das Frauenwahlrecht, hauptsächlich getragen von den Gewerkschaften und der SPD. Bis Frauen tatsächlich wählen und gewählt werden durften, dauerte es aber weitere acht Jahre: Am 9. November 1918 wurde auf den Trümmern und Massengräbern des Ersten Weltkriegs die Republik ausgerufen. Und am 19. Januar 1919 konnten Frauen zum ersten Mal zur Wahl gehen.

Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall

Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall: "Ein Blick zurück zeigt uns, wie viele großartige Frauen für unsere Sache gestritten haben. Von ihrem Engagement profitieren wir heute alle. Und es ist Auftrag für uns, es ihnen mit unserem Handeln gleichzutun."

Vor 100 Jahren haben Frauenrechtlerinnen das Recht zu wählen errungen - das nimmt die IG Metall Baden-Württemberg zum Anlass, um auf die bis heute existierenden Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen hinzuweisen. "Die Gegenwart zeigt, dass wir gleichstellungspolitisch noch nicht am Ziel sind und unvermindert für faire Bezahlung kämpfen müssen. Wenn die Politik nicht handeln will, müssen wir es machen", so Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall im Südwesten.

Ein Beispiel dafür sind die neuen Wahlrechte zur Arbeitszeit aus dem Metall- und Elektro-Tarifabschluss 2018: "Gerade weibliche Beschäftigte profitieren von mehr Transparenz und Freiräumen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch deshalb, weil nun auch Männer weniger Ausreden haben, ihren Teil zur Sorgearbeit beizutragen", so Zitzelsberger.

Die IG Metall fordert aber auch die Landes- und Bundespolitik zu mehr Engagement in Sachen Gleichstellung auf: Zwar werden Frauen auf vielen Feldern wie etwa Ingenieursberufen gefördert. Im Landesparlament hingegen besteht nach wie vor ein Männerüberhang. Ähnliches Bild bei der Bezahlung: Frauen verdienen in Deutschland durchschnittlich 21 Prozent weniger, weil sie häufiger Teilzeit arbeiten als Männer oder wegen der Kinder Pausen machen. Baden-Württemberg ist mit 27 Prozent Entgeltlücke bundesweites Schlusslicht.

Tatjana Funke, zuständig für Frauenpolitik in der IG Metall Baden-Württemberg: "Gleichstellungspolitik ist Zukunftspolitik. Es wäre ein deutlicher Fortschritt, wenn gleicher Lohn für gleiche Arbeit nicht nur eine Redewendung wäre, sondern eine Tatsache."

Der Festakt beginnt um 10 Uhr im Schmuckmuseum Pforzheim im Reuchlin-Haus, rund 100 Frauen aus Betrieben in ganz Baden-Württemberg werden erwartet.

Letzte Änderung: 26.11.2018