Pressemitteilung

IG Metall: Presse

09.03.2021 Keine erkennbaren Fortschritte bei 4. Verhandlung in der M+E-Industrie - Warnstreiks laufen weiter

  • Seit Ablauf der Friedenspflicht mehr als 76.000 Warnstreikende im Südwesten
  • Verhandlungen werden noch vor Ostern fortgesetzt
  • Experten beider Seiten bereiten badenwürttemberg-spezifische Themen vor

Stuttgart. Auch die 4. Verhandlung in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg ist ohne ein nennenswertes Ergebnis zu Ende gegangen, eine 5. Verhandlung soll es noch vor Ostern geben. IG Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: "Zwar sind wir mittlerweile über alle unsere Forderungen miteinander im Gespräch, das ist ein kleiner Fortschritt. Aber inhaltlich liegen wir immer noch weit auseinander. Im nächsten Schritt muss jetzt zunächst über die Tarifsituation der Auszubildenden und dual Studierenden geredet werden." Bereits in der 3. Verhandlung hatte die IG Metall zudem Möglichkeiten zur Vereinfachung von Tarifverträgen und der Schaffung zusätzlicher Instrumente zur Beschäftigungssicherung aufgezeigt.
Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde ein Entgelt-Volumen von 4 Prozent bei 12 Monaten Laufzeit, das zur Stabilisierung der Einkommen und zur Sicherung von Beschäftigung eingesetzt werden soll. Außerdem will die IG Metall neben besseren Perspektiven für Auszubildende und dual Studierende einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge schaffen. Forderungen der Arbeitgeberseite wie die Reduzierung von Schichtzuschlägen oder die Einschränkungen von tariflichen Pausen weist die IG Metall nach wie vor zurück.

Seit Ablauf der Friedenspflicht am 1. März um Mitternacht ruft die Gewerkschaft für ihre Forderungen zu Warnstreiks auf, bis zum heutigen Dienstag haben sich in ganz Baden-Württemberg 76.160 Beschäftigte aus knapp 200 Betrieben an Warnstreiks, Frühschluss-Aktionen, Kundgebungen sowie Demozügen und Mobilitätskorsos beteiligt.

Aktionen nehmen im Lauf der Woche zu

Der bisherige Höhepunkt war vergangenen Freitag mit Aktionen in mehr als 90 Betrieben erreicht; auch in der zweiten Warnstreikwoche steigt die Zahl der Beteiligten sukzessive an. Am heutigen Dienstag nahmen bis zum Nachmittag 13.750 Beschäftigte aus 27 Betrieben teil, unter anderem versammelten sich knapp 900 Beschäftigte mehrerer Betriebe aus und um Ulm zu einem gemeinsamen Demozug zum Marktplatz in Biberach. Im Mercedes-Benz-Werk in Untertürkheim legten bis zum Vormittag rund 9000 Beschäftigte zeitweise die Arbeit nieder. Am morgigen Mittwoch steht in Teningen, in der Nähe von Freiburg, ein Mobilitätskorso mit anschließender Kundgebung auf dem Programm.
Zitzelsberger: "Die zahlreichen und vielfältigen Aktionen geben uns Rückenwind für die weiteren Verhandlungen. Wie lange wir den Druck noch fortsetzen müssen, liegt einzig an den Arbeitgebern. Für uns ist die Tarifrunde erst zu Ende, wenn es Lösungen zu allen unseren Forderungen gibt." Vor der nächsten Verhandlung werden nun Experten beider Seiten die Gespräche vorbereiten, dabei soll es insbesondere um Lösungsansätze für die badenwürttemberg-spezifischen Themen gehen.

Letzte Änderung: 09.03.2021