Pressemitteilung

IG Metall: Presse

12.05.2021 Durchbruch bei der Angleichung der Arbeitsbedingungen

  • Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen übernimmt Pilotabschluss aus NRW
  • Verhandlungsverpflichtung im Flächentarif zu Tarifrahmen für betriebliche Lösungen der Angleichung
  • Vereinbarung von Stufenplänen zur Angleichung der Arbeitszeit in mehreren Unternehmen

Frankfurt am Main - Beim Ringen um die Angleichung der tariflichen Ansprüche im Osten zeichnet sich eine Lösung ab. Nach zähen Verhandlungen haben sich IG Metall und der Arbeitgeberverband der sächsischen Metall- und Elektroindustrie auf die Übernahme des Pilotabschlusses aus Nordrhein-Westfalen geeinigt und gleichzeitig eine konkrete, kurzfristige Verhandlungsverpflichtung vereinbart: Bis Ende Juni 2021 soll ein klar abgesteckter tariflicher Rahmen für betriebliche Lösungen zur Angleichung Ost geschaffen werden. Damit haben die Arbeitgeber erstmals ihre seit der Wiedervereinigung währende vollständige Blockade gegen die Aufhebung der Ungleichbehandlung der Beschäftigten zwischen Ost- und Westdeutschland aufgegeben.

Daneben erzielte die IG Metall in den letzten Wochen Vereinbarungen mit Volkswagen Sachsen, ZF, SAS und weiteren Betrieben, in denen verbindliche Stufenpläne für die Angleichung der Arbeitszeit vereinbart wurden. Die erste Stufe mit der Verkürzung der Arbeitszeit auf 37 Stunden beginnt dort am 1.1.2022. Am Ende des Angleichungsprozesses gilt im vollen Umfang das Tarifniveau der 35-Stunden-Woche wie in Westdeutschland vereinbart. "Damit ist der jahrzehntelange Widerstand der Arbeitgeber gebrochen, zu verbindlichen Stufenplänen der Angleichung zu kommen. Unsere Erwartung ist, dass sich in den nächsten Wochen und Monaten weitere Unternehmen zu ihrer Verantwortung zur sozialen Einheit Deutschlands bekennen und vergleichbare Regelungen mit der IG Metall treffen", bewertete Jörg Hofmann diese Regelungen.

"Diese Ergebnisse konnten wir nur durchsetzen, weil die Beschäftigten in Berlin, Brandenburg und Sachsen mit ihren eindrucksvollen Warnstreiks den nötigen Druck erzeugt haben. Klar ist, wir werden den Druck, dort wo Unternehmen sich weiterhin weigern, ihre Belegschaften in Ost und West gleich zu behandeln, weiter aufrechterhalten."

In der Tarifauseinandersetzung für die Metall- und Elektroindustrie hatten sich die Tarifparteien in Nordrhein-Westfalen am 30. März 2021 auf einen Pilotabschluss geeinigt.

Letzte Änderung: 18.05.2021